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Rapperswil-Jona
21.08.2022

«Ohne Lotte Stiefel wäre unser Festival heute nicht möglich»

Sandra Reck und Gaudenz Lügstenmann arbeiten mit Hochdruck an der Organisation.
Sandra Reck und Gaudenz Lügstenmann arbeiten mit Hochdruck an der Organisation. Bild: Jérôme Stern/Linth24
Vor drei Jahren hatten Sandra Reck und Gaudenz Lügstenmann die Idee zum Kulturfestival LOTTIs in der Joner Villa Grünfels. Am 2. und 3. September ist es nun wieder so weit. Im Interview erklären sie die Herausforderungen.

Sandra Reck und Gaudenz Lügstenmann, Ihr Festival LOTTIs geht in die zweite Runde. Was braucht es, um ein neues und besonderes Festival zu etablieren? 

Gaudenz Lügstenmann: Eine Vision und eine gute Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen. Ebenso braucht es ein Team, das gemeinsam am gleichen Strick zieht. Und das Vertrauen, dass unser Team die Aufgabe meistert. 

Sandra Reck: Es braucht ein Team, in dem alle einander vertrauen, dass es gut kommt. Und es braucht das Vertrauen, dass ich als Festivalleitung die Sache nicht an die Wand fahre. 

Ihr Festival findet rund um die Villa Grünfels in Jona statt. Gleichzeitig ist das Anwesen und ihre letzte Besitzerin, Lotte Stiefel, ein wichtiger Bestandteil. Können Sie dazu mehr verraten? 

Sandra Reck: Der Grund weshalb wir auf den Namen LOTTIs gekommen sind: Wir wollten einen Namen, der kurz ist und uns inhaltlich nicht einschränken sollte. Insofern war die Verbindung zu Lotte Stiefel naheliegend. Sie hat die Villa der Stadt vermacht mit der Auflage, diese soll kulturell der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – und zwar das ganze Areal. Das heisst, ohne Lotte Stiefel gäbe es das Festival so wie es am 2. und 3. September stattfindet schlicht und einfach nicht. 

Gaudenz Lügstenmann: Ich sehe unsere Namensgeberin Lotte Stiefel als eine sehr interessante Person. Sie selber hatte ein spannendes Leben und kam als Adoptivkind in eine sehr reiche Familie. Zudem verschrieb sie sich ein Leben lang ganz der Kunst und der Kultur und erlebte eine dramatische Liebesgeschichte. Dies alles im Kontext einer schwierigen Weltpolitischen Lage Mitte des letzten Jahrhunderts. Auch die sozialen Verstrickungen in ihrem familiären Umfeld geben sehr viel Stoff, künstlerisch etwas daraus zu machen. 

Gaudenz Lügstenmann und Sandra Reck hoffen auf möglichst viele Festivalbesucher. Bild: Jérôme Stern/Linth24

Headliner des Festivals ist Dodo – und er wird ja nicht nur ein Open-Air-Konzert spielen, sondern auch einen Workshop mit Jugendlichen durchführen. Wie gross ist das Interesse daran? 

Sandra Reck: Anfangs kamen die Anmeldungen sehr schnell, dann gab es eine Flaute. Anschliessend mussten wir aus allen Anmeldungen zehn auswählen. Punkto Alter ist es eine mega spannende Bandbreite von Zehn- bis Zwanzigjährigen. Jetzt haben wir eine recht quirlige Gruppe mit viel Potenzial. 

Ihr Festival zeichnet sich durch eine grosse Vielfalt aus. Von Comedy über Theater bis Konzerten gibt es fast alles.

Sandra Reck: Nicht zuletzt wegen des 200-jährigen Jubiläums der Villa wollten wir auch deren Geschichte miteinbeziehen. Dabei fragten wir uns wie können wir diese Geschichte erzählen. Gleichzeitig wollten wir den auftretenden Künstlern keine Auflagen machen. Durch die Tatsache, dass wir mit dem Historiker Basil Vollenweider eine Führung während des Festivals anbieten, wollten wir uns hinsichtlich des geschichtlichen Aspekts bewusst beschränken. 

Dieses Jahr gibt es nach Corona einen Nachholbedarf, es läuft sehr viel. Wie wollen Sie sich in dieser Überfülle durchsetzen? 

Gaudenz Lügstenmann: Wir zielen nicht auf die grosse Masse ab. Das könnten wir hier gar nicht verdauen. Ich glaube wir haben eine realistische Erwartung bezüglich Besucheraufkommen. Im Rahmen dieser Einschätzung hoffe ich, dass wir erfolgreich sind. 

Sandra Reck: Klar ist man als Veranstalter angespannt und fragt sich, was man im Vorfeld noch alles tun könnte. Andererseits muss ich mir auch sagen: Hey niemand hat auf uns gewartet – und wir machen das ja erst zum zweiten Mal. Zudem ist das Festival dieses Mal auch viel grösser als die Premiere. Es wird viel mehr laufen als zuvor und viel mehr Leute sind involviert. Ich möchte, dass die Leute ans LOTTIs kommen und finden, sie haben Neues entdeckt, es hat mir so gut gefallen. Wenn es letztlich auch finanziell aufgeht bin ich glücklich. 

Kulturfestival LOTTIs in der Villa Grünfels Jona

Der Anlass findet am 2. und 3. September rund um das historische Anwesen beim Bahnhof Jona statt. Geboten wird ein reiches Programm mit Musik, Comedy und Theater. 

Informationen und genaues Programm unter www.lottis.ch 

Vorverkauf: Showticket.ch 

Jérôme Stern, Linth24