Migration gibt es schon lange. Es ist ein Thema das uns bewegt und nichts an Aktualität eingebüsst hat. Zurzeit erleben wir in der Schweiz eine Flüchtlingswelle aus der Ukraine. Warum migrieren Menschen? – diesem Ansatz geht die Ausstellung im «Reisebüro Linth» in Kaltbrunn auf den Grund. Mittels Film, Dokumenten, gesammelten Gegenständen sowie recherchierten Lebensgeschichten wird das Thema aufgearbeitet.
Die Schweiz war ein Auswanderungsland
Im 19. Jahrhundert wanderten viele Schweizer nach Amerika oder Lateinamerika aus. Unmittelbare Ursache dieser Emigration war eine Nahrungsmittelknappheit. Zwischen 1835 und 1855 schrumpften die landwirtschaftlichen Erträge massiv. Dazu kam Armut und Arbeitslosigkeit. Erst heutzutage ist die Schweiz auch ein Einwanderungsland. Wie kam es dazu? Menschen reisen schon seit Urzeiten. Manchmal bleiben sie irgendwo hängen in einem fremden Land, das ihnen gefällt. Man sucht das Abenteuer. Doch meist ist es Armut, Krieg und Arbeitslosigkeit die jemanden zur Emigration zwingt.
Begrüssung zur Austellung
Peter Brunner, Mitglied der Kulturkommission Kaltbrunn begrüsste die vierzig Besucherinnen und Besucher des Kunstvereins Oberer Zürichsee mit den Worten: «Wir alle haben einen Migrationshintergrund. Zudem sind auch sie heute angereist - das nennt man Binnen-Migration», führte Brunner aus.
Wie kam es zum «Reisebüro Linth»
Ursprünglich war das Haus ein altes, schönes Bauernhaus mit Ziegeldach, Holzbalken und Schindeln. 1568 erbaut. Es wurde mit Umschwung an die Gemeinde Kaltbrunn verkauft. Von 1999 bis 2020 führte die Kulturkommission in diesem Haus das Regionalmuseum Müllisperg. Im Zweijahres-Turnus fanden Ausstellungen statt.
«Doch die Erfahrung war immer die gleiche, so Brunner. Anfangs kamen viele Besucher, dann blieben sie aus. Man wolle dem Haus ein Gesicht geben. Es beleben. Deshalb wurde in Absprache mit dem Gemeinderat Kaltbrunn von der Kulturkommission ein neues Konzept erarbeitet mit Ausrichtung auf ein spezifisches Themenfeld Ein- und Auswanderung – Migration», betonte Brunner. Damit wolle man sich mittelfristig einen Namen schaffen, weg vom Begriff Museum zu «Reisebüro Linth». Ein thematischer Bezug zur Gegend sei da.