«Krieg in der Ukraine: Spöttische Bemerkungen mussten sich jene oft anhören, die sich konsequent für eine glaubwürdige Sicherheitspolitik und Landesverteidigung einsetz(t)en. Auch mit Verweis auf die Agenda der europäischen Nachbarländer, wo die Sicherheitspolitik seit langem irgendwo weit hinter dem Gendersternchen steht, wurden mahnende Stimmen geflissentlich beiseite gefegt.
Bis vor dem Fall der Mauer (1989) kannte man in den militärischen Stabsübungen klare Verhältnisse, was den potenziellen Gegner anbelangte. Im «Kalten Krieg» waren die Streitkräfte des Warschauer-Paktes unbestritten der eindeutige potenzielle Gegner. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion durften es dann nur noch Rot-, Grün- und Gelbland sein. Ja keine Ländernamen mehr verwenden, um Kontroversen zu vermeiden. Jüngst wird schon zum Skandal gemacht, wenn die Einsatzfähigkeit eines Kampfflugzeugs in der Tiefe des Raumes ausserhalb der CH-Staatsgrenze gecheckt wird.
Über ein Szenario, wie es derzeit in der Ukraine tatsächlich stattfindet, durfte in der Öffentlichkeit nicht mal laut nachgedacht, geschweige denn debattiert werden. Krieg in Europa (wer denn, wo denn?), Panzerangriffe (lächerlich), unverhohlene atomare Drohung (Ideologie aus dem kalten Krieg); Desinformation, Flüchtlingsströme, Luftkrieg - lauter Hirngespinste der ewig Gestrigen...
Das «vermeintlich Unmögliche zu denken» und sich darauf vorzubereiten, ist zentral für jegliche Planungsarbeit. Immer in der Hoffnung, dass das, was geübt wird, nie eintreten möge. Seit einigen Tagen hat die Realität die Theorie ein- und überholt. Alle wurden überrumpelt und reiben sich die Augen. Jeder sollte jetzt für sich die richtigen Schlüsse ziehen und die eigene Haltung überdenken. Freiheit muss im schlimmsten Fall unter Opfern verteidigt und erkämpft werden; sie ist nicht gottgegeben. Und, dass wir die Sanktionen ohne Wenn und Aber mittragen und der flüchtenden Zivilbevölkerung geholfen wird, sollte für unsere Nation eine Selbstverständlichkeit sein. Denn das sind freiheitsliebende europäische Nachbarn, denen von einem Aggressor gerade der Boden unter den Füssen entzogen wird.»