Ab Januar 2022 begann ein neues Kapitel beim Mahlzeitendienst von Rapperswil-Jona. Nun organisiert die Stiftung RaJoVita die Mahlzeiten-Produktion und
-Verteilung. Die Anlaufschwierigkeiten scheinen im Griff zu sein, mit Ausnahme der noch fehlenden Verpackungsmaschine für die Mahlzeiten. Zudem werden die internen Prozesse gemäss der neuen Verantwortlichen bei RaJoVita, Sonja Schläpfer, geklärt, um besonders kundenfreundlich zu sein.
Das Alterszentrum Bühl hat gute Arbeit geleistet, um diesen Dienst zu ermöglichen. Die Küche musste umgebaut werden. Doch schon nach etwas mehr als einem Monat darf festgestellt werden, dass alles gut funktioniert, aber stets weiterhin verbessert wird.
Alles begann mit zwei Frauen
Zwei Gemeindeschwestern der Stadt Rapperswil, Rosa Gasenzer und Hanni Pfister, nahmen in den 60er und 70er Jahren für Personen, die nicht mehr kochen konnten, jeweils ein paar Mahlzeiten mit auf ihre Touren. Ab 1978 wurde die Nachfrage nach warmen Mahlzeiten für Bedürftige derart gross, dass die FDP-Frauen freiwillige Verteilerinnen suchten. Doch es meldeten sich nur Gerda Wirth und Elsbeth Dennler. Später kamen Adi Rathgeb und Rosmarie Studer dazu. Die Mahlzeiten wurden im Bürgerspital gekocht und durch die Frauen verteilt.
Rund 60 Mahlzeiten pro Tag
Das Bedürfnis wuchs immer mehr und damit auch die Zahl der Verteiler. Waren es zuerst nur Frauen, gesellten sich immer mehr Männer dazu. Zuletzt waren rund 70 Personen beteiligt. Täglich wurden auf vier geographisch getrennten Routen zwischen 45 und 57 Mahlzeiten verteilt. Der Einsatz jeder Verteil-Persone betrug schliesslich eineinhalb Stunden vor Mittag. Bis 2007 war die einzige «Entlöhnung» ein von der Ortsgemeinde offeriertes gemeinsames Jahresessen. Seither erhalten alle Helfer eine kleine Betriebskosten-Entschädigung für das Auto von 20 Franken pro Tag.
Schon ein paar Worte machen den Unterschied
Die älteren Leute, die nicht mehr so gut selber kochen konnten, freuten sich nicht nur über das gelieferte Essen, sondern auch über einen persönlichen Kontakt. Ein paar nette Worte können einen schönen Moment im einsamen Alltag bedeuten. Manchmal nahm man auch gleich noch einen Abfallsack mit nach unten oder holte die Post im Briefkasten.
Ehrung der Pioniere im Schlosshof
Vergangenen Herbst lud die Ortsgemeinde alle frühere und heutige Freiwillige zu einem gemeinsamen Essen im Schosshof ein. Dabei wurden die Pioniere dieser wohltätigen Organisation geehrt: Gerda Wirth, Elsbeth Dennler, Ursula Züst, Roemarie Studer, Adi Rathgeb, Renate Rava, Carlo Rava, Brigitte Braendlin und Ruedi Gwalter. Jährlich wurden etwa zehn Personen mehr benötigt, um die bestellten Mahlzeiten zu verteilen.
Ein neues Kapitel wurde aufgeschlagen
Die Mahlzeiten wurden seit 43 Jahren von der Küche des Bürgerspitals der Ortsgemeinde geliefert. Einerseits konnte die Küche mit den Mittagessen das Mahlzeitendienstes besser ausgelastet werden, andererseits hatte die Ortsgemeinde gemäss Kantonsverfassung auch den Auftrag, ihre Mittel für Leistungen zugunsten der Allgemeinheit einzusetzen.
Nach der Fusion von Rapperswil und Jona erteilte die Stadt der Ortsgemeinde offiziell den Leistungsauftrag, den Mahlzeitendienst zu führen. Zuvor war der Mahlzeitendienst kein Organ einer politischen Gemeinde, sondern eine freiwillige Organisation ganz ohne Statuten. Leider hat die Corona Pandemie das Verteilen erschwert oder gar verunmöglicht. Nun gibt die Ortsgemeinde der Stadt den Leistungsauftrag zurück und damit wird der Mahlzeitendienst in der bisherigen Form geschlossen. Und so wurde im Januar ein neues Kapitel im Mahlzeitendienst aufgeschlagen.