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Leserbrief
Leserbriefe
03.02.2022
03.02.2022 18:01 Uhr

«Wohlstand und Wachstum kontra Klimaschutz»

Das neue CO₂-Gesetz sieht Massnahmen vor, die aus Sicht eines Linth24-Lesers kontraproduktiv scheinen. (Symbolbild)
Das neue CO₂-Gesetz sieht Massnahmen vor, die aus Sicht eines Linth24-Lesers kontraproduktiv scheinen. (Symbolbild) Bild: Pixabay: Gerd Altmann
Leser Roland Dürig macht sich Gedanken zum revidierten CO₂-Gesetz, das der Bundesrat in die Vernehmlassung geschickt hat. Er übt Kritik und spricht von einer «neusten CO₂-Vetternwirtschaft».

«Der Klimawandel ist Tatsache. Die dadurch zu erwartenden Umweltreaktionen wurden aufgrund langjähriger Forschungsarbeit längst erkannt und der Öffentlichkeit bekannt gemacht.

Mehr Menschen bedeutet mehr CO₂

Dass der Mensch die dominante Ursache der Erwärmung ist, wird kaum bestritten. Ein Ende des Bevölkerungswachstums ist auch nicht in Sicht. Laut der Weltbevölkerungsuhr kommen täglich 230’000 Menschen zur Welt, d.h. die heutige Umweltbelastung erhöht sich pro Tag um mindestens 230 Tonnen CO₂.

Trotzdem will uns der Bundesrat glaubhaft machen, dass die Treibhausgasemissionen der Schweiz bis 2030 gegenüber 1990 halbiert werden können. Weil erkannt wurde, dass die bisherigen Massnahmen nicht greifen, wurde das revidierte CO₂-Gesetz in die Vernehmlassung geschickt. Seine ambitionierten Ziele haben inzwischen Bezeichnungen wie CO₂-neutral oder klimaneutral bis hin zum Netto-Null-Ziel.

Kontraproduktive und unterminierende Massnahmen

Wer nun das revidierte CO₂-Gesetz studiert, stellt fest, dass der Bundesrat kontraproduktive Massnahmen vorschlägt. Die Landwirtschaft und die Tourismusbranche dürfen weitermachen wie bisher, und vom Bäume Pflanzen zu Gunsten der Klimareduktion steht nichts im Gesetz. Der Bund steht wirtschaftlich gar nicht auf die Bremse, sondern setzt Anreize finanzieller Art. Mit seinen gezielten Förderungen und neuen Investitionen im Bauwesen wird der Umweltbelastung ein zusätzlicher Schub erteilt.

In Wirklichkeit ist es ein Gesetz, das gut getarnt als Investition in den Klimaschutz dem CO₂ verursachenden Baugewerbe zu neuen Aufträgen verhilft. Es sollen Gebäudesanierungen vorangetrieben werden, von neuen Aussenhüllen und einer neuen Wärmepumpen-Heizung ist die Rede usw. Auch die Ladeinfrastruktur für Elektroautos soll mit 210 Millionen Franken gefördert werden, um für umweltfreundliche Autos Platz zu machen. Ab 2025 bis 2030 will der Bundesrat sogar 2,9 Milliarden Franken bereitstellen, um gegen die Klimaerwärmung vorzugehen, so als würde in Bundesbern das Geld auf den Bäumen wachsen.

Die Schweiz ist auf der Weltkarte kaum zu finden und bezüglich Schadstoffmenge hat sie kaum einen Einfluss auf den weltweiten Klimawandel. Mit ca. 4,4 Tonnen CO₂ pro Kopf ist die kleine Schweiz erst auf dem 71. Tabellenplatz eingetragen. Ich habe nachgelesen, dass im Jahr 2019 weltweit alle Staaten zusammen rund 37 Milliarden Tonnen CO₂-Emissionen verursacht haben.

Sich mit solchen Gesetzen aus der Mitverantwortung ziehen

Nichts tun gegen die Klimaerwärmung wäre falsch, aber sich mit solchen Gesetzen aus der Mitverantwortung zu ziehen, ist total daneben. Der Planet Erde wurde über Jahre hinweg gedankenlos benutzt und grenzenlos belastet, die logischen Folgen sind Erderwärmung, schmelzende Gletscher, Permafrost-Schmelze, Wetterkapriolen und Überschwemmungen usw. Die Natur wird ihren Weg zum Überleben selbst finden und die nächsten Generationen lehren, mit neuen Veränderungen umzugehen.

Fazit: Wohlstand und Wachstum kontra Klimaschutz.»

Roland Dürig, Schwanden