Ein mit unzähligen Bedeutungen aufgeladenes Stück Stoff erhitzt die Gemüter: Das Tuch, mit dem sich religiöse Frauen ihren Kopf, ihr Antlitz und mitunter den ganzen Körper bedecken. Das Gebot für Frauen, sich das Haupt zu verhüllen ist seit Jahrhunderten ebenso Bestandteil der europäischen Kultur. Seine Geschichte reicht von den Anfängen des Christentums bis in die heutige Zeit.
Vor Wind, Sonne und Sand schützen
Der Ursprung der Verhüllung an sich liegt in der vor-islamischen Sunna (Brauch, Sitte, Gewohnheit, Usus, Tradition) begründet. Schon Jahrhunderte vor Muhammad gab es zahllose Reitervölkchen in Arabien und den angrenzenden Gebieten, bei denen es Sunna war, sich vor Wind, Sonne und Sand mittels diverser Tücher zu schützen.
Der Brauch wurde schon vor dem Koran gelebt
Dies war auch durchaus vernünftig wegen der dortigen klimatischen Bedingungen, hatte aber mit Religion oder Glaube nichts zu tun. Auch das Umfeld des Propheten Muhammad lebte diesen und viele andere Bräuche, lange bevor Muhammad den Koran übersandt bekam.
Ureigentlich klimatisch getragen
Erst viele Jahrzehnte nach Muhammads Tod hat sich die sunnitische Sunna gebildet, in welcher sich Gebote aus dem Koran mit der vor-islamischen Sunna vermischt wurden. Der gläubige Sunnit macht hierbei den Fehler, der Muslima die Verschleierung grundsätzlich vorschreiben zu wollen, obwohl es ureigentlich nur dort getragen wurde, wo es klimatisch bedingt sinnvoll war.
Keine totale Verhüllung im Koran gefordert
Die Verhüllungsvorschriften, die sowohl der sunnitische als auch der schiitische Islam propagieren, sind im Koran nicht existent. Im Koran selbst gibt es also kein Verschleierungsgebot, aber den Hinweis, dass Frauen ihre körperlichen Reize nicht offen zur Schau stellen sollen und daher in der Öffentlichkeit einen Überwurf tragen sollten. Daher verschleiern sich viele Musliminnen außerhalb des Hauses oder in Anwesenheit fremder Männer.