«Schweizer Omikron-Roulette»
Kurz gesagt: Die Corona-Zahlen in der Schweiz explodieren. Trotzdem sind im Vergleich zu den Nachbarländern, wo Impfpflicht und Lockdown diskutiert werden, die Massnahmen eher lasch. Erst am Mittwochabend teilte Bundesrat Alain Berset mit, dass er derzeit keine schärferen Regelungen vorsieht. «Wir verfolgen sehr genau, wie sich Ferienende und Schulbeginn auswirken und wie sich der Druck auf die Spitäler – Hospitalisierungen und IPS-Auslastung – entwickelt», so Berset. Entscheidend sei, wie viele Omikron-Infizierte Intensivpflege benötigten.
Der Schweizer Weg sorgt für Skepsis: So schreibt das deutsche Portal «Focus Online» «Schweizer Omikron-Roulette: Das Virus galoppiert, doch die Regierung wartet lieber ab» und die «Zeit» titelt «Zögern, zaudern, wursteln». Ist der Bundesrat wirklich so planlos wie vorgeworfen wird oder lässt er die Bevölkerung durchseuchen? Folgendes spricht für eine Durchseuchung:
Mutation hat das Potenzial zur Durchseuchung
Die Virusmutation Omikron verbreitet sich massiv schnell, ist aber laut aktuellem Wissenstand nicht gefährlicher als die Delta-Variante, was auch die Diskrepanz zwischen Hospitalisierungen und Fallzahlen zeigt. Die milden Krankheitsverläufe hätten laut Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung im BAG, aber auch mit der vorausgehenden Immunisierung von weiten Teilen der Bevölkerung zu tun. Denn Omikron erwischt auch Geimpfte, Genesene und Geboosterte.
Das Virus scheint den Charakter der Pandemie zu verändern. Der deutsche Virologe Christian Drosten sagte gegenüber der «Süddeutschen Zeitung», dass Omikron die Virusvariante sei, die uns durch die endemische Phase begleiten wird. Das bedeutet: Diese Coronawelle könnte der Anfang vom Ende sein.